Warum eine Kampagne zu tropischen Früchten?

Die Nachfrage nach tropischen Früchten wächst. Die Macht der Supermarktketten und multinationalen Fruchtkonzerne auch. Doch die Bedingungen für die Produzenten und Arbeiter*innen in den Ländern des Südens sind häufig schlecht. Um das zu ändern, müssen Regierungen und Unternehmen weltweit aktiv werden.

Make Fruit Fair Aktion, Brüssel Juni 2015, © Make Fruit Fair/K. Vadino

Seit 2010 arbeiten europäische Organisationen wie BanaFair im Rahmen der Make Fruit Fair! Kampagne in enger Partnerschaft mit Kleinbauern-Verbänden und Gewerkschaften der Plantagen-Arbeiter*innen in Produzentenländern gemeinsam für mehr Gerechtigkeit und Umweltschutz im tropischen Fruchthandel.

Eine ungleiche Verteilung der Macht entlang der Wertschöpfungskette von tropischen Früchten führt zu untragbar niedrigen Preisen und unfairen Handelspraktiken von Supermärkten und Fruchtkonzernen. Dieser Druck wird an die Menschen am Anfang der Kette weitergegeben. Bauern werden oft nicht ausreichend und/oder unpünktlich für ihre Ware bezahlt. Arbeiter*innen sind oft gezwungen, viele Stunden lang unter menschenunwürdigen Bedingungen für niedrige Löhne zu arbeiten, während sie schädlichen Pestiziden ausgesetzt sind und ihnen ihre grundlegenden Rechte verweigert werden, einschließlich des Rechts, einer unabhängigen Gewerkschaft beizutreten. In diesem Klima der Angst ist es nicht einfach für Bauern und Arbeiter*innen für ihre Rechte zu kämpfen und zieht oft negative Folgen nach sich. Die lokale Bevölkerung wird durch die nachfolgende Armut und die Auswirkungen der großflächigen Produktion von Monokulturen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt geschädigt.

Wir müssen und werden die negativen Auswirkungen bei der Herstellung von tropischen Früchten beenden. Wir treten ein für faire Preise, existenz sichernde Löhne, die Durchsetzung von Arbeits-und Menschenrechten und den Schutz der Umwelt. Unsere Vision ist, dass alle Farmer*innen und Arbeiter*innen im tropischen Fruchtsektor menschenwürdig arbeiten und leben können.

Zu den wichtigsten Beispielen zählen die Produktion von Bananen und Ananas. Bananen sind die meist gehandelten Früchte weltweit und werden in mehr als 150 Ländern angebaut. Jährlich werden rund 110 Millionen Tonnen Bananen produziert. Der internationale Handel mit Ananas wächst sehr schnell. Mehr als die Hälfte der Ananas wird schon für den Export produziert.

Wie können wir nachhaltige Produktion und Handel unterstützen?

Um eine nachhaltige Produktion und Handel zu erreichen ist es notwendig, den Anbau in großflächigen Monokulturen, die auf den hohen Einsatz von Agrarchemikalien angewiesen sind, zu beenden und stattdessen alternative, ökologische Anbau-methoden zu unterstützen. Dazu gehört auch, dass Supermärkte Früchte von Kleinbauern beziehen und ihre Anbaumethoden unterstützen.

Wir fordern, dass Supermärkte Preise zahlen müssen, die die Kosten einer nachhaltigen Produktion decken und dass alle Interessengruppen der Branche die versteckten, externen sozialen und ökologischen Kosten der Produktion tropischer Früchte verstehen und angehen müssen.

Wir sind der Überzeugung, dass eine aktive Teilnahme aller Stakeholder im Rahmen des Weltbananenforum wichtig ist, um den Dialog zwischen allen Akteuren der Lieferkette zu fördern und Wege zu finden, nachhaltige Produktion und Handel in der Bananenindustrie zu sichern und als gutes Beispiel in der Produktion tropischer Früchte voranzugehen.

Wir glauben, dass Vorschriften effektiver als freiwillige Standards dazu beitragen, faire Handelspraktiken und den Respekt und den Schutz der Menschen- und Umweltrechte zu sichern. Dies beinhaltet auch die Unterzeichnung eines UN-Menschenrechtsabkommen zu transnationalen Konzernen und anderen Unternehmen. Dies böte die Chance, den Vorrang von Menschenrechten im Völkerrecht festzuschreiben. Dennoch ermutigen wir Zertifizierungs-Organisationen, strenge Standards rigoros umzusetzen, die die Lebensgrundlagen und Löhne verbessern und die Umwelt schützen können

 

Wofür setzt sich die Kampagne ein?

Wir wollen, dass Supermärkte als machtvollste Akteure in der Beschaffungskette faire Preise an ihre Zulieferer zahlen, die die Kosten nachhaltiger Produktion decken.

Wir fordern Fruchthandelskonzerne und Supermärkte dazu auf:

  • Die Zahlung existenzsichernder Löhne und Preise auf den Plantagen zu gewährleisten, von denen sie tropische Früchte beschaffen.
  • Gleichen Zugang für Frauen zu Arbeit und Ausbildung sicherzustellen.
  • Die Einhaltung von Arbeitsrechten zu garantieren, einschließlich des Rechtes, sich in unabhängigen Gewerkschaften zu organisieren.
  • Für den Schutz der Umwelt und eine Verringerung des Einsatzes hochgiftiger Pflanzenschutzmitteln zu sorgen.

Wir fordern von den Regierungen:

  • Den Missbrauch der Einkaufsmacht der Supermärkte zu beenden.
  • Sicherzustellen, dass Unternehmen für die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern haftbar gemacht werden können.
  • Eine Politik für faire und nachhaltige Fruchtproduktion zu unterstützen.

Um diese Kampagne erfolgreich zu machen, brauchen wir Ihre Unterstützung.

Sie als Konsument*in haben die Macht, politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger zu beeinflussen. Diese sind für eine Verbesserung der Situation in der Beschaffung von tropischen Früchten verantwortlich.

Sie können über Ihren verantwortungsvollen Einkauf fairen Handel und nachhaltige Produktion unterstützen! Machen Sie mit!