Bananen

Bananen sind bei Europas Konsument*innen die beliebteste tropische Frucht. In den Produzentenländern hängt das Einkommen von Millionen Menschen von einer Beschäftigung in der Bananenwirtschaft ab. Der Bananenwelthandel wird jedoch von einer Handvoll multinationaler Fruchtunternehmen dominiert: Chiquita, Dole, Del Monte, Fyffes und Noboa.

Wie werden Bananen produziert?

Die meisten Export-Bananen werden auf großen Plantagen in Lateinamerika und zunehmend in Afrika angebaut. Sie wachsen in einer Monokultur, unter Anbaumethoden, die ganze Ökosysteme zerstören können. In der Bananenproduktion werden mehr Agrarchemikalien eingesetzt als in allen anderen landwirtschaftlichen Bereichen, außer im Baumwollanbau. Einige der verwendeten Agrarchemikalien werden von der Weltgesundheitsorganisation als gefährlich eingestuft. Agrarchemikalien vergiften Wasservorkommen und können schlimme Gesundheitsschäden bei den Arbeiter*innen verursachen. Die kleinbäuerliche Produktion in Lateinamerika und der Karibik bietet mehr Nachhaltigkeit. Aber die geringen Erzeugerpreise haben viele Kleinbauern vom Weltmarkt verdrängt. Supermärkte sind die machtvollsten Akteure in der Bananenlieferkette. Sie erzielen wesentliche Gewinnmargen durch die Zahlung von nicht kostendeckenden Preisen an die Fruchtunternehmen. Für Bananen aus eigener Produktion oder von Lieferanten-Plantagen.

Wie ergeht es den Arbeiter*innen?

Die Folge ist ein Wettlauf nach unten in der Bananenwirtschaft. Die Fruchtunternehmen verlagern ihre Produktion in den Anbauregionen dorthin, wo Arbeitskräfte billiger und die Arbeitsgesetzgebung schwächer sind. Die Unternehmer setzen immer mehr Leiharbeiter*innen ein, um sich ihrer Verantwortung für die Arbeitsbedingungen zu entziehen, Arbeitsschutzbestimmungen zu unterlaufen und Löhne unter Lebenshaltungskosten zu zahlen. Plantagenarbeit wird immer mehr zur Gelegenheitsarbeit für viele Arbeiter*innen mit Zeitarbeits- oder Tagelöhner-Verträgen. In einigen Ländern sind deshalb die Mitgliederzahlen der unabhängigen Gewerkschaften gesunken. Die Zustände auf den Plantagen sind rau. Arbeiter*innen schuften in unerträglicher Hitze 10 bis 12 Stunden an bis zu sechs Wochentagen. Viele Arbeiter*innen erreichen kein ausreichendes Lohnniveau, um ihre Grundbedürfnisse, z.B. Wohnung, Essen, Kleidung und Schulbesuch befriedigen zu können.

Harte Arbeit

Die Feldarbeit unter tropischen Bedingungen ist sehr anstrengend. Die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter*innen auf Bananenplantagen wird durch giftige Agrarchemikalien und mangelnde Schutzkleidung gefährdet. In einigen Ländern, z.B. der Dominikanischen Republik und in Costa Rica, sind viele Bananenarbeiter Wanderarbeiter aus Nachbarländern, die teilweise illegal im Land sind. Ihre Arbeitsrechte werden kaum beachtet, oft wird ihre Situation ausgenutzt und sie werden für die schlimmsten Arbeiten auf der Plantage missbraucht . Außerdem gibt es viele Leiharbeiter, die billiger, flexibler und ohne den Schutz einer Gewerkschaftsorganisation arbeiten. In wichtigen Bananenexportländern, z.B. Ecuador und Costa Rica, sind weniger als 7% der Beschäftigten Frauen. Die Unternehmer sehen sie als „kostenträchtige Hochrisiko-Beschäftigte“ an. Am Arbeitsplatz sind Frauen oft Opfer von sexueller Diskriminierung und Übergriffen.

Wenig Rechte

In der gesamten Bananenwirtschaft ist die gewerkschaftliche Organisation niedrig. Ursache sind die antigewerkschaftlichen Maßnahmen der einheimischen und multinationalen Bananenunternehmen. In Guatemala gibt es besonders negative Bedingungen für Bananenarbeiter*innen. Sie leiden unter Diskriminierung und Gewalt. Gewerkschaftsmitglieder müssen um ihr Leben fürchten. In Costa Rica bedienen sich die Bananenunternehmen des Solidarismo, mit dem eine alternative Organisationsform simuliert wird, um die Arbeit der rechtmäßigen Gewerkschaften zu unterlaufen. In der Bananenwirtschaft werden nationale und internationale Arbeitsgesetze, z.B. das Recht auf unabhängige Gewerkschaften, regelmäßig verletzt, obwohl sie oft von den jeweiligen Ländern verbindlich unterschrieben wurden. In den letzten Jahren hat es durch Zertifizierungen eine Tendenz zur Privatisierung von Arbeitsrichtlinien gegeben. Jedoch kann es wirkliche Verbesserungen vor Ort nur geben, wenn das Recht auf freie Organisation für Gewerkschaften gewährleistet ist. Sie können durch Tarifverhandlungen und die nachfolgende Durchsetzung der wichtigsten Arbeitsrechte die Arbeitsbedingungen der Belegschaften verbessern.

Sehen Sie dazu auch den Kurzfilm „Harte Arbeit“.